Der Camino Francés, der französische Weg, ist der älteste und international bekannteste Pilgerweg.
Der Camino Francés ist der Jakobsweg par excellence. Es ist der älteste und international bekannteste Pilgerweg. Er wurde bereits 1135 im Codex Calixtinus, dem wichtigsten Werk über die Verehrung des heiligen Jakobus erwähnt. Das 5. Buch des Codexes ist ein wahrer Leitfaden des Mittelalters für eine Pilgerreise nach Santiago. Dort werden die Wegstrecken des Camino Francés von Frankreich aus genau beschrieben; ausführlich wird u. a. auf Heiligtümer, Gastfreundlichkeit, Menschen, Speisen, Brunnen und regionale Bräuche eingegangen. Die gute und klare Zusammenfassung des praktischen Reiseführers gab Antwort auf einen konkreten Bedarf – eine Pilgerreise nach Santiago.
Der Leitfaden, der dem französischen Kleriker Aymeric Picaud zugesprochen wird, zeigt deutlich den politisch-religiösen Wunsch das compostelanische Heiligtum zu fördern und den Zugang zu ihm zu erleichtern. Bei der Erstellung des Schriftstückes erreichten der Camino Francés und die Wallfahrten nach Santiago ihren Höhepunkt und der Jakobsweg unübertroffene Pilgerzahlen – die heutigen Besucherzahlen ausgenommen. Santiago wurde zum Wallfahrtsziel für Pilger aus der gesamten Christenheit.
Dieser Jakobsweg beginnt in der Stadt Santiago und sein Ziel ist das Cap Fisterra und das Heiligtum da Virxe da Barca in Muxía.
Bis zum Ende des Mittelalters war die Costa da Morte, die Todesküste, das Ende der bekannten Welt. Der Ort, an dem die vorrömischen Völker annahmen, dass die Seelen von hier aus in den Himmel stiegen. Es war ein legendärer und symbolischer Platz, der selbst die römischen Eroberer beim Anblick der im unendlichen Ozean versinkenden Sonne in Erstaunen versetzte. Seit damals zieht das Kap Cabo de Fisterra alle Besucher gleichermaßen in seinen Bann.
Der Jakobsweg Fisterra und Muxía ist die getreue Wiedergabe des historischen Pilgerufes, der lautete Ultreia! („Lasst uns darüber hinaus gehen!”). Dieser Ausruf wird durch einen anderen beantwortet, Et suseia! („Und lasst uns weiter hinauf gehen!”). Tatsächlich führt dieser Weg über das Ziel in Compostela – nach dem Niederknien vor den sterblichen Überresten des Apostels Jakobus – hinaus. Viele Pilger beschließen, das Ende der Welt kennen zu lernen und zweifeln nicht daran, die Entbehrungen der vergangenen Tage erneut auf sich zu nehmen und zumindest vier oder fünf Tage weiter zu wandern. Bis Fisterra sind es 89 km und bis nach Muxía 87.
Warum gehen Menschen pilgern?
Pilgern ist ein so uraltes Ritual, wie es Menschen gibt. Die Ursprünge dieses Rituals liegen im Dunkeln, doch als treibende Kraft ist die Suche nach Selbsterkenntnis, dem Sinn des Lebens und der eigenen Spiritualität zu sehen.
Was bedeutet Pilgern?
Pilgern bedeutet, irgendwohin zu gehen.
Pilgern ist eine Reise, die von Einzelpersonen oder Gruppen von Menschen unternommen wird, die zu heiligen Stätten reisen, um spirituelle Erneuerung zu suchen. Es kann eine physische Reise sein, wie eine Wanderung über eine Bergkette, oder eine metaphorische, wie ein Leben mit einem klaren Sinn.
Das Leben ist wie eine Reise. Es gibt viel zu entdecken, man trifft neue Weggefährten und es gibt dabei immer wieder neue Erfahrungen.
Man lernt andere Kulturen kennen und es gibt viele Geschichten zu hören. Ganz gleich, wie weit und wie lange die Reise ist, wir hoffen, das sie einen Sinn hat.
Und wenn sie einen Sinn hat, dann ist es vielleicht unser Auftrag, diesen Sinn zu ergründen.
Wer weiß, vielleicht geht es dabei auch um die Erfüllung unseres eigenen Lebens.
Und wenn das so ist, dann ist Pilgern die Reise und unser Leben der Sinn.
Was treibt Menschen an, den Jakobsweg zu pilgern?
Für viele Pilger ist der Jakobsweg eine spirituelle Reise. Es kann eine Möglichkeit sein, sich wieder mit Gott zu verbinden oder einfach der Hektik des modernen Lebens zu entfliehen. Einige Pilger gehen die gesamte Strecke, andere nehmen kürzere Abschnitte.
Der Jakobsweg war der erste große Pilgerweg in Europa und der heute noch meist gepilgerte. Er führt von Frankreich bis nach Santiago de Compostela in Spanien. Es gibt aber auch noch viele weitere Möglichkeiten, zum Beispiel von Deutschland bis nach Santiago de Compostela, von Norden in den Süden, von Osten nach Westen oder auch von Norwegen nach Santiago de Compostela.
Die Pilgerreise ist also nicht nur eine persönliche, sondern auch eine europäische Angelegenheit.
Rund um die Welt finden sich Erdbewohner, die nach dem Sinn des Lebens suchen. Sie wollen den Jakobsweg gehen oder eine der vielen anderen Pilgerrouten rund um den Erdball.
Was macht Pilgern so besonders?
Pilgern, das bedeutet einen Weg zu gehen, auf den man nicht immer gut vorbereitet ist. Dieser Weg ist nicht unbedingt der eigene, er ist von Gott vorgegeben – von Gott, den wir am Wegesrand treffen, wenn wir ihn suchen.
Pilgern, das bedeutet warten auf den Augenblick, der uns auf dem Weg begegnet.Peter Kirchmann
Der September beginnt in ein paar Tagen und auch der Oktober ist nicht mehr so weit entfernt. Also der Herbst steht fast schon vor unserer Türe. Es sind herrliche Monate für den Pilgerweg, sowohl in Spanien als auch auf einheimischen Wegen.
In Spanien deshalb, weil die Sommerhitze so langsam ausklingt, es morgens schon wieder schön frisch wird und zumindest ab Mitte September wieder deutlich weniger Peregrinos auf dem Jakobsweg unterwegs sind.
Du hast die Möglichkeit, die Luft, die Natur, den Wind zu erleben und ganz einmalige neue Landschaften zu erkunden.
Die beliebtesten Pilgerwege in Europa
In Europa gibt es unzählige Pilgerwege, die von Gläubigen und Wanderern besucht werden. Die beliebtesten Pilgerwege sind wohl der Jakobsweg, die Via Francigena, der Caminho Portugues und der Camino de Santiago. Der Camino Frances entstand durch das Auffinden des Apostelgrabes des Heiligen Jakobus, während die Via Francigena entlang der alten römischen Straße Via Agrippa verläuft.
Gläubige auf den Pilgerwegen finden neue Kraft und Haltung, sie erhalten neue Einblicke in das Leben, können neue Freundschaften schließen, erfahren tieferes Verständnis für die anderen, sammeln Erfahrungen die ihnen helfen, ihr Leben zu verändern und ihren Horizont zu erweitern.
Viele Pilgerwege führen durch Frankreich und dann über die Pyrenäen nach Spanien. Ebenso die Pilgerwege der Schweiz, deren Routen am Genfersee ihren Weg nach Frankreich weiterführen.