EX-IN

EX-IN steht für EXperienced INvolvement, was soviel wie “Experten durch Erfahrung” bedeutet. Entstanden ist dies im Rahmen des Leonardo DaVinci- Projektes; hier wurde mit weiteren Ländern aus der EU eine Qualifizierungsmaßnahme für Betroffene von schweren seelischen Krisen entwickelt, um dieses Erfahrungswissen gezielt unterstützend einsetzen zu können.

Ein jeder……

  • … hat das Potential zur Genesung.
  • … kann grundsätzlich eigenverantwortlich handeln und
  • … kann und soll an eigenen Entscheidungen, die ihn betreffen, beteiligt sein
  • … weiß, was hilfreich für ihn ist.

Der Fokus unser Arbeit liegt auf den gesunden Anteilen jedes Menschen. Jeder Mensch ist Experte für sich selbst. Unsere Aufgabe sehen wir darin, Menschen auf dem Weg zur Genesung und zur Übernahme von Eigenverantwortung auf Augenhöhe zu begleiten. Dabei gehen wir von einem dynamischen Begriff von Gesundheit aus. Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit und mehr als der von der WHO beschriebene Begriff von Wohlempfinden. Gesundheit sehen wir als einen Prozess der inneren Entfaltung, hin zu einer persönlichen Vision von Wohlergehen. Dies kann auf den unterschiedlichsten Ebenen (materiell, emotional, mental, sozial, spirituell etc.) stattfinden. 

http://www.ex-in-bw.de

Das Thema Recovery gewinnt im europäischen Raum immer mehr an Bedeutung.

Projektziel


In dem Projekt wurden die Erfahrungen und die Erkenntnisse von Psychiatrie-Erfahrenen in den Mittelpunkt gestellt. Um die Psychiatrie-Erfahrenen als DozentInnen oder MitarbeiterInnen in psychiatrischen Diensten zu qualifizieren, wurden ein spezifisches Curriculum, sowie die Kernmodule, Lehrmaterial und Lehr- und Lernstrategien und -methoden entwickelt.

Die Beteiligung von qualifizierten ExpertInnen durch Erfahrung soll dazu beitragen, das Wissen über psychische Gesundheit zu verbessern, die Ausbildung und die Kenntnisse psychiatrischer Fachkräfte zu fundieren und schließlich die Angebote psychiatrischer Dienste zu effektivieren, um auf die Bedarfe ihrer NutzerInnen einzugehen und zu ihrer Genesung beizutragen. Die soziale und ökonomische Situation von Psychiatrie-Erfahrenen soll durch die Qualifizierung verbessert werden, sie soll zur Entwicklung neuer Beschäftigungsmöglichkeiten und zu einer angemessenen Entlohnung beitragen.


Die Erforschung und Behandlung psychischer Störungen hat eine lange Tradition, in der die psychiatrisierten Menschen als Objekt der Wissenschaft betrachtet werden. Den Erfahrungen der Betroffenen wird kaum eine Bedeutung beigemessen. Das daraus resultierende Versorgungssystem lässt viele genesungsorientierte Ansätze unberücksichtigt und viele NutzerInnen sind mit den Angeboten unzufrieden. Psychiatrie-Erfahrene verfügen über ein großes Wissen über unterstützende Haltungen, Methoden und Strukturen, das jedoch kaum in die bestehende Versorgung einfließt.

Viele Untersuchungen haben aufgezeigt, dass die Einbeziehung des „Expertenwissen aus Erfahrung“ beiträgt zu:

• einem erweiterten Verständnis psychischer Störungen
• neuem Wissen über genesungsfördernde Faktoren in der Psychiatrie
• der Entwicklung neuer Methoden und umfassender Inhalte in der Fachkräfteausbildung
• innovativen Angeboten psychiatrischer Dienste

Die geplante Schulung soll den Einfluss von Expertenwissen durch Erfahrung auf das psychiatrische Versorgungssystem stärken. Die Einbeziehung von Psychiatrie-Erfahrenen soll zu einer besseren Nutzerorientierung und zu zufriedenstellenderen, weniger diskriminierenden und entwürdigenderen psychiatrischen Dienstleistungen beitragen.

Hierzu gibt es in unterschiedlichsten Regionen deutschlandweit Qualifizierungsmaßnahmen für Menschen mit Erfahrungen mit schweren psychischen Krisen, die diese dazu befähigt, im Bereich der psychiatrischen Landschaften als EX-IN-GenesungsbegleiterInnen bezahlt zu arbeiten.